Faszinierender Kinderdarm

Vaginal- und Darmkeime der Mutter sind die mikrobielle Erstausstattung, die die Neugeborenen bei der Passage der Geburtswege erhalten. Beim Stillen kommen dann noch weitere Bakterienspezies aus der mütterlichen Umgebung dazu. Ausgehend davon entwickelt sich in etwa einem Jahr eine komplexe Mikrobiota.

In den letzten Jahren wurde angenommen, dass die Erstbesiedelung des Kinderdarms bereits in der Gebärmutter stattfindet. Dies wurde nun aktuell wissenschaftlich widerlegt.

Aufgabe dieser Starterkeime ist es, das Immunsystem des Kindes zu unterstützen und zu trainieren. Hier ist auch der entscheidende Punkt, ob das Kind später dazu neigt, z.B. an Nahrungsmittelallergien, Asthma, Adipositas, etc. zu erkranken.

Nicht immer idealer Start
Störungen der mütterlichen Vaginal- bzw. Darmmikrobiota, übertriebene Hygiene bei der Geburt oder ein Kaiserschnitt kann die erforderliche Keimübertragung von der Mutter auf das Kind beeinträchtigen.

Muttermilch – die Lieblingsspeise der Darmmikroben
Auch das Stillen mindert das Risiko für spätere chronische Erkrankungen des Kindes. Der gute Aufbau von Darmmikrobiota und -schleimhaut sind dafür vermutlich ebenso verantwortlich wie verschiedene immunhemmende Faktoren in der Muttermilch. Letztere sorgen für eine bessere Immuntoleranz. Außerdem leiden gestillte Kinder weniger an Koliken.

Darmcheck Junior
Je früher eine mikrobielle Schieflage der Darmflora aufgedeckt wird, umso effektiver kann diese auch positiv beeinflusst werden.

Bereits für Neugeborene und Säuglinge existiert bei einem Speziallabor eine aussagefähige Stuhlflora-Analytik. Ab der 2. Woche kann zudem die Darmschleimhautintegrität geprüft werden. Mit diesen Informationen ist dann eine ganz gezielte frühkindliche Unterstützung der Darmentwicklung realisierbar.

Noch früher: Untersuchung der mütterlichen Vaginalflora
Einige Zeit vor der Geburt kann die mütterliche Starterflora für das Neugeborene analysiert und ggf. moduliert werden. Dieser „Vagicheck“ kann mittels Testkit von der werdenden Mutter selbständig zu Hause durchgeführt und an das Labor geschickt werden. Die Analyse und das weitere Vorgehen werden wir dann nachfolgend besprechen.